Pünktlich endete am Ostersonntag der Festakt des Musikvereins Thierhaupten zu seinem 160-jährigen Bestehen.
Die größte Sorge von Vorsitzender Manuela Mayr, das auf 19 Uhr 30 terminierte Osterkonzert könnte nicht rechtzeitig beginnen, erwies sich damit als unbegründet. Für einen zweiten Punkt gab es jedoch keine Lösung: der Besucherandrang im Tassilosaal war so groß, dass sämtliche vorhandenen Stühle zwar aufgestellt waren, aber nicht ausreichten. Den zuletzt gekommenen Gästen blieb damit nur die Wahl zwischen Stehplatz oder unverrichteter Dinge den Heimweg anzutreten.
Aufgrund der vielen Aktiven, 50 Musikerinnen und Musiker im Gesamtorchester und 55 in der Jugendkapelle (15 agierten doppelt), entschied man sich nicht auf, sondern vor der Bühne zu spielen. Damit hatten die Akteure nicht mit der Enge der Bühne zu kämpfen und gleichzeitig versprach sich Dirigent Andreas Glatzmaier eine bessere Akustik. Beide Punkte erwiesen sich als zutreffend: die Gäste erlebten einen genussvollen Abend mit konzertanter Blasmusik. Noch dazu saßen die ersten Reihen des Publikums quasi mitten im Orchester.
Den Abend eröffnete die von Dirigent Andreas Glatzmaier bestens eingestellte Jugendkapelle. Das Festhalten an der mit hohen finanziellen Aufwendungen verbundenen Nachwuchsarbeit hat sich trotz schwieriger Coronazeit somit gelohnt. Nach drei Stücken, darunter das fast neunminütige „Schmelzende Riesen“ von Armin Kofler, wechselten die Akteure.
Mit der Festmusik der Stadt Wien von Richard Strauß übernahm das Gesamtorchester den Platz vor der Bühne. Auch hier hatte Taktgeber Glatzmaier in den vorangegangenen Proben gut gearbeitet. Die Stimmungen der einzelnen Stücke, ob traurig, beschwingt oder getragen – waren sauber herausgearbeitet und die Auswahl der Stücke abwechslungsreich. Genannt sei an dieser Stelle das von Robert Reynolds arrangierte „Folk Dances“ von Dmitri Shostakovich. Wie die durch das Programm führende Anja Gastl in ihrer Moderation anmerkte: da dürfte in den Proben wohl kaum ein Auge trocken geblieben sein. Gemeint war damit eine über vierminütige höchste Anforderung an den gesamten Klangkörper bei rasendem Tempo.
Mit „Terra Vulcania“ hatte auch das Gesamtorchester ein großes Kaliber im Programm. Über zehn Minuten befasst sich das Werk von Otto M.Schwarz mit der Entstehung der Erde, entsprechend vielschichtig sind die Stimmungslagen, die jedoch weder für den Mann am Taktstock, noch für seine ihm folgenden 50 Damen und Herren ein Problem darstellten. Eine Auswahl aus Richard Shermans Mary Poppins beendete das offizielle Programm. Um eine Zugabe kamen Andreas Glatzmaier und die Seinen jedoch nicht herum: „Mountain Wind“ von Martin Scharnagl setzte letztlich den Schlusspunkt unter einen hörenswerten Abend.