Festakt zum 160 jährigen Bestehen
Beim Festakt mit großer Gratulantenschar zum 160-jährigen Bestehen des Musikvereins Thierhaupten blickten die Gratulanten zurück – und auch in die Zukunft des Vereins.
Zusammen mit zahlreichen Gästen feierte der Musikverein Thierhaupten am Ostersonntag seinen 160. Geburtstag. Vorsitzende Manuela Mayr zeigte sich in ihrer Begrüßung froh über das Echo der Einladungen. Tatsächlich waren sowohl die Ortsvereine als auch die Paten aus Aindling sowie die Vertreter aus Politik und Allgäu-Schwäbischem Musikbund vollzählig gekommen; die vorgesehene Bestuhlung im Kapitelsaal des Klosters musste deshalb sogar noch erweitert werden. Nicht fehlen durften in dem vom T3-Brass-Ensemble dem Anlass entsprechend passend musikalisch begleiteten Festakt die Grußworte. Bürgermeister Toni Brugger sagte, während man hier im familiären Kreis feiere, werde die große Geburtstagsparty mit der Festwoche erst im August folgen.
Als Begleitung durch alle Lebenslagen treffe der Musikverein immer den richtigen Ton und habe durch die vielen unter dem Dach des Vereins parallel laufenden Gruppierungen beinahe eine "Konzernstruktur". Angela Ehinger, die Vorsitzende des ASM-Bezirks 15, erinnerte an die vom Jubilar ausgerichtete erste Festwoche im Jahr 1967 und den damit einhergehenden Beitritt zum ASM. Neben einem Lob für die gute Nachwuchsarbeit gab es auch den Hinweis auf die Festwoche; zusammen mit dem Jubelverein feiere man dann das 44. Bezirksmusikfest. Als früher selbst aktiver Musikant outete sich Landrat und Bezirkstagspräsident Martin Sailer. Gesellschaftliches Leben sei ohne die internationale Sprache der Musik und ehrenamtliches Engagement nicht möglich.
In Person von Christoph Lang hatten die Organisatoren nicht nur ein Vereinsmitglied, sondern in seiner Funktion als Bezirksheimatpfleger auch berufenen Festredner gewonnen. Nach seinen Ausführungen wurde die erste Musikkapelle in Thierhaupten bereits 1749 erwähnt. Die Vereinsgründung führte er auf die seinerzeitigen Aktivitäten der Sängerbewegung zurück. Nach Sängerfesten in Nürnberg (1861) sowie Aichach und Augsburg (beide 1863), hoben nur einen Tag nach dem Augsburger Fest Georg Koch, Lehrer Georg Kruis, Hiermonymus Gisser und Michael Hölzl den Verein aus der Taufe. Als Gesangverein Harmonie war die Erweckung und Vervollkommnung von Musik und Gesang das Ziel.
Der Musikverein Thierhaupten ist damit einer der ältesten dörflichen Vereine dieser Art. Die Aufnahme der Instrumentalmusik in den Vereinszweck sei kein Zufall, zumal das örtliche Kloster als musikkulturelles Zentrum prägende Funktion hatte. Lang schloss seine Ausführungen mit der Hoffnung, Thierhaupten solle noch lange ein musikkultureller Hotspot bleiben. Aufgrund des Osterverkehrs hatte sich der stellvertretende ASM-Präsident Theo Keller etwas verspätet. Er spannte in seinem Grußwort den Bogen zur Gegenwart und lobte das Durchhaltevermögen während der Corona-Maßnahmen. Man habe sich nicht entmutigen lassen und eines der wichtigsten Kulturgüter weiter gepflegt. Nach einem Rückgang der Aktiven während der Zwangspause erlebe man nun wieder steigende Mitgliederzahlen. Mit "Viva la Musica" wünschte er dem Bezirksmusikfest und der Festwoche gutes Gelingen
Quelle: Augsburger Allgemeine
Osterkonzert 2023
Pünktlich endete am Ostersonntag der Festakt des Musikvereins Thierhaupten zu seinem 160-jährigen Bestehen.
Die größte Sorge von Vorsitzender Manuela Mayr, das auf 19 Uhr 30 terminierte Osterkonzert könnte nicht rechtzeitig beginnen, erwies sich damit als unbegründet. Für einen zweiten Punkt gab es jedoch keine Lösung: der Besucherandrang im Tassilosaal war so groß, dass sämtliche vorhandenen Stühle zwar aufgestellt waren, aber nicht ausreichten. Den zuletzt gekommenen Gästen blieb damit nur die Wahl zwischen Stehplatz oder unverrichteter Dinge den Heimweg anzutreten.
Aufgrund der vielen Aktiven, 50 Musikerinnen und Musiker im Gesamtorchester und 55 in der Jugendkapelle (15 agierten doppelt), entschied man sich nicht auf, sondern vor der Bühne zu spielen. Damit hatten die Akteure nicht mit der Enge der Bühne zu kämpfen und gleichzeitig versprach sich Dirigent Andreas Glatzmaier eine bessere Akustik. Beide Punkte erwiesen sich als zutreffend: die Gäste erlebten einen genussvollen Abend mit konzertanter Blasmusik. Noch dazu saßen die ersten Reihen des Publikums quasi mitten im Orchester.
Den Abend eröffnete die von Dirigent Andreas Glatzmaier bestens eingestellte Jugendkapelle. Das Festhalten an der mit hohen finanziellen Aufwendungen verbundenen Nachwuchsarbeit hat sich trotz schwieriger Coronazeit somit gelohnt. Nach drei Stücken, darunter das fast neunminütige „Schmelzende Riesen“ von Armin Kofler, wechselten die Akteure.
Mit der Festmusik der Stadt Wien von Richard Strauß übernahm das Gesamtorchester den Platz vor der Bühne. Auch hier hatte Taktgeber Glatzmaier in den vorangegangenen Proben gut gearbeitet. Die Stimmungen der einzelnen Stücke, ob traurig, beschwingt oder getragen – waren sauber herausgearbeitet und die Auswahl der Stücke abwechslungsreich. Genannt sei an dieser Stelle das von Robert Reynolds arrangierte „Folk Dances“ von Dmitri Shostakovich. Wie die durch das Programm führende Anja Gastl in ihrer Moderation anmerkte: da dürfte in den Proben wohl kaum ein Auge trocken geblieben sein. Gemeint war damit eine über vierminütige höchste Anforderung an den gesamten Klangkörper bei rasendem Tempo.
Mit „Terra Vulcania“ hatte auch das Gesamtorchester ein großes Kaliber im Programm. Über zehn Minuten befasst sich das Werk von Otto M.Schwarz mit der Entstehung der Erde, entsprechend vielschichtig sind die Stimmungslagen, die jedoch weder für den Mann am Taktstock, noch für seine ihm folgenden 50 Damen und Herren ein Problem darstellten. Eine Auswahl aus Richard Shermans Mary Poppins beendete das offizielle Programm. Um eine Zugabe kamen Andreas Glatzmaier und die Seinen jedoch nicht herum: „Mountain Wind“ von Martin Scharnagl setzte letztlich den Schlusspunkt unter einen hörenswerten Abend.
3 Königs Konzert 2023
Nach zwei Jahren Pause durfte der Musikverein Thierhaupten am Feiertag wieder zu seinem Dreikönigskonzert einladen.
Schon traditionell wählte man dazu aufgrund ihrer hervorragenden Akustik die Pfarrkirche Sankt Peter und Paul. Ungewohnt diesmal allerdings die Aufstellung nicht hinter dem Altar, sondern davor, zwischen dem Chorgestühl.
Wie groß die „Entzugserscheinungen“ bei den Freunden konzertanter Blasmusik geworden sind, war schon allein an der Zahl der Gäste abzulesen: nahezu alle Plätze waren belegt. Hausherr Pfarrer Werner Ehnle übernahm den Part der Begrüßung und bezog sich dabei auf das Ereignis des Tages, den Besuch der Könige aus dem Morgenland.
Mit Hymne a la Musique von Serge Lancen eröffnete das Gesamtorchester das Programm. Auf dem Programm standen zwar nur insgesamt sechs Titel, diese hatten es jedoch in sich. So beispielsweise das von Alfred Reed arrangierte über neunminütige Highlights from Exodus von Ernest Gold. Anja Gastl stimmte mit ihren Texten auf die jeweiligen Stücke ein, womit die Gäste nicht nur zur Entstehung, sondern auch zum musikalischen Hintergrund der Darbietungen bestens im Bilde waren.
Den geplanten Schlusspunkt setzte Ross Roy von Jacob de Haan, ehe Dirigent Andreas Glatzmaier sich bei seinen Akteuren für die erbrachte Leistung und den damit verbundenen Probenaufwand bedankte.
Ein herzliches Dankeschön ging auch an die Gäste für deren vorangegangenen langanhaltenden Applaus. Dieser bestätigte die zuvor gehörten Leistungen und forderte gleichzeitig eine Zugabe, die Glatzmaier und seine Instrumentalisten in Form von Jacob de Haans Concerto d´Amore gerne gaben.
Festwoche 2023
Sechs Tage lang wurde in der Marktgemeinde gefeiert und musiziert. Was es mit der nicht ganz ernst gemeinten Forderung nach einer U-Bahn auf sich hat.
In Thierhaupten erinnert am Mittwochnachmittag nur noch wenig an eine turbulente Festwoche, die den vergangenen Tagen in den Bann gezogen hatte. Das große Bierzelt und die beiden Anbauzelte für die Küche, Schänke und den Barbetrieb sind abgebaut, nur mehr einige Lkw-Transporter mit dem zerlegten Zelten und den Fahrgeschäften der Schausteller stehen auf dem Gelände. An sechs Tagen feriete Thierhaupten den 160. Geburtstag des Musikvereins, das 70-jährige Gründungsfest des Bezirks 15 im Allgäu-Schwäbischen Musikbund und das 44. Bezirksmusikfest mit 30 Kapellen, welches in einem beeindruckenden Gemeinschaftschor im Klosterinnenhof gipfelte.
Freude über gelungene Festwoche in Thierhaupten
„Einfach schön“ zog die verantwortliche Festleiterin und Vorsitzende des Jubelvereins, Manuela Mair, am letzten Abend im Festzelt ein für sich banales Fazit. Und ja, „anstrengend war die Festwoche natürlich auch und die gesamten über einem Jahr dauernden Planungen zuvor waren auch nicht ganz ohne“, fügt sie an. Mair schwärmt über ihr tolles Team, welches wunderbar zusammengearbeitet. Aus dem Kreis von rund 500 Ehrenamtlichen Helfern rund um die 57. Festwoche erwähnt sie besonders das Engagement von Josef Herb, der mit seiner Posaune als Musiker der Original D´Lechtaler Musikanten bei allen Festwochen von Beginn an mit dabei war und heuer auch für den Ordnungsdienst verantwortlich war.

Bürgermeister spricht von "Festwoche der Herzen"
Bürgermeister Anton Brugger, der mit sechs Tagen Sonnenschein-Wetter seine Schirmherrn-Pflichten bestens erfüllte, bevorzugte bei seiner Schlussrede Superlative zu verwenden. Er sprach von einer „Festwoche der Herzen, die in die Geschichtsbücher eingehen wirdbei der es „das bestes Bier aller Zeiten“ gab. Freudig verkündigte er zudem, dass die Festwoche bis zum Jahr 2030 gesichert sei, da sich die ausrichtenden ARGE-Vereine zur Ausrichtung verpflichtet hätten.
Ein Problem wird Bürgermeister Brugger mit den Forderungen der Gäste aus Anzefahr haben, wo Thierhaupten seit fast 50 Jahren eine herzliche Freundschaft pflegt. Diese Freundschaft soll im kommenden Jahr in einer offiziellen „Städtepartnerschaft“ zementiert werden und der Wunsch der Anzefahrer-Gäste mit dem Bau einer 400 Kilometer langen U-Bahn unterstrichen werden. Dies forderte zumindest eine Delegation bei der Übergabe des Gastgeschenks mit der gesanglichen Untermalung „eine U-Bahn bauen wir, von Thierhaupten bis nach Anzefahr.“
Ein "Böhmischer Abend" zum Abschied der Festwoche
Die 57. Festwoche endete am Dienstagabend mit einem „Böhmischen Abend“. Die Festkapelle „Original D`Lechtaler Musikanten“ spielte nochmals groß auf und sogar Ehrendirigent Hans Kaiser durfte zwei Stücke voller Elan dirigieren. Umrahmt wurde der Abend auch noch mit dem Auftritt der 15-köpfigen Gruppe „Trandafir“ aus der Ukraine mit dem 14-jährigen Ausnahmetalent Patricia Ivanets an der Panflöte. Als sich die Ukrainischen Musiker für die Unterstützung und die Spende eines alten Feuerwehrautos der Marktgemeinde im vorigen Jahr von der Bühne aus bedankten, brandete großer Applaus auf. Ein Applaus, den sich alle Beteiligten rund um die 57. Festwoche ebenfalls verdient hatten.
Quelle:Augsburger Allgemeine