In seiner Jahreshauptversammlung am vergangenen Samstag blickte der Musikverein Thierhaupten auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Neben Veränderungen bei den Dirigenten ist nun auch das Mammutprojet neue Satzung abgeschlossen.
Lediglich 44 der aktuell 444 Mitglieder waren in den großen Probenraum gekommen, wo Vorsitzender Mathias Reiter eingangs an die zahlreichen Ereignisse seit der letzten Versammlung erinnerte. Neben Engerlmarkt, Gartenfest, Dreikönigs-, Oster- und Jugendkonzert sowie dem Oktoberfestumzug und dem Faschingsball gab es eine ganze Reihe von weiteren Auftritten und Festen. Dazwischen fungierte man noch als Ausrichter der D1- und D2-Prüfungen und musste sich für die Original d´Lechtaler Musikanten und für die Jugendkapelle auf die Suche nach neuen Dirigenten machen. Fast nebenher, aber mit nicht weniger Arbeit verbunden war die Erstellung einer neuen Satzung samt Vereinsordnung. Zu der im Probenraum gewünschten Akustikdecke ergab sich kein Fortschritt, da man zunächst die Vorgaben des Brandschutzes abwarten will. Reiter bedankte sich für alle helfenden Hände für die rege Unterstützung.
Florian Kriner heißt der neue Dirigent der Jugendkapelle; er spielt Klarinette und Saxophon. Mittlerweile hat er mit dem Orchester zwei Proben absolviert und beim Engerlmarkt und der Weihnachtsfeier wird es die ersten Auftritte geben. Der Sinninger war bislang in Eichstätt tätig und freut sich auf die neue Aufgabe am Lechrain. Als große Herausforderung bezeichnete Dr. Richard Scheicher seine neue Rolle als Dirigend der d´Lechtaler Musikanten. Sie unterscheide sich doch sehr von der als Musiker im Gesamtorchester. Scheicher dankte Sophie Weixler, die sich um die Organisation rund um die Kapelle kümmert und zeigte sich enttäuscht, dass trotz allem Einsatz der Gegenbesuch in Kürnach mangels Besetzung abgesagt werden musste. Als musikalisches Ziel nannte Scheicher den Einbau bayrischer Blasmusik neben den Modellen „böhmisch“ und „modern“. Dazu forderte er mehr Engagement von den Musikern und Musikerinnen. „Beim Probenbesuch waren wir schon besser“, meinte anschließend auch Andreas Glatzmaier, der Dirigent des Konzertorchesters. Momentan befindet er sich mit seinen Aktiven in der Vorbereitung auf das Dreikönigskonzert.
Wie von Jugendleiterin Katrin Schmid zu erfahren war, muss sich der Musikverein keine Sorgen um den Nachwuchs machen. Die 73 „Azubis“ werden von neun Ausbildern bestens unterrichtet. Vier Absolventen der D1 und eine D2 können bei der Weihnachtsfeier ihre Urkunden entgegennehmen; zusätzlich ist am 23. November ein weiterer Prüfungstag. Mit 30 Anmeldungen nach der Jugendaktion in der Schule bekommen auch die Jungmusikanten wieder Nachschub. Durch die Festwoche begünstigt fiel der Kassenbericht von Viktoria Wagner positiv aus.
Dank gründlicher Vorarbeit und vorab erfolgter Vorstellung wurde die neue Vereinssatzung ohne Diskussion einstimmig angenommen, ebenso die Vereinsordnung. Notwendig geworden war die Neufassung aufgrund veränderter Vorgaben und einer schriftlichen Fixierung von Abläufen im Vereinsleben. Parallel wurde auch der Vereinsname geändert, bei dem das Wort „gegründet“ nun entfällt. Mit einher geht eine Beitragserhöhung für die passiven Mitglieder von 12 auf 18 Euro.
Als kulturellen Schatz mit besonderem Glanz bezeichnete die stellvertretende Bürgermeisterin Josefine Kreuzer den Musikverein in ihrem Grußwort. Mit dem Engerlmarkt an den ersten beiden Adventwochenenden, der Weihnachtsfeier und dem klingenden Advent sowie dem Dreikönigskonzert stehen die nächsten Termine des Musikvereins bereits fest.
Zu seinem mittlerweile fest zum jährlichen Terminkalender gehörenden Jugendkonzert lud der Musikverein Thierhaupten am vergangenen Sonntag in den Tassilosaal des Klosters. Für den musikalischen Nachwuchs bietet der Termin die Bühne den Leistungsstand auch außerhalb der üblichen Proben zu demonstrieren. Gespannt waren unter den Gästen also vor allem Eltern, Großeltern und Geschwister, die zu Hause beim Üben auch „krumme Töne“ hinnehmen mussten.
Zur Eröffnung gab es nicht Pauken und Trompeten, sondern ebenso passend die Beginnig Fanfare von Martin Klaschka, vorgetragen von einem Posaunentrio. In ihrer kurzen Begrüßung betonte Jugendleiterin Katrin Schmid den Probeneifer und Übungsfleiß während der Vorbereitung. In Sachen Dirigent der Jugendkapelle konnte man im vergangenen Jahr mit dem Debüt von Heike Schamberger aufwarten. Nach deren überraschendem Rückzug unmittelbar nach der Festwoche verblieb bis zum Konzerttermin nur noch wenig Zeit. Hilfsbereit sprangen hier Marianne Braun und Andreas Glatzmaier kurzfristig in die Bresche, wofür es ein Extra-Dankeschön gab. Ein neuer Mann am Taktstock ist bereits verpflichtet und wird nach den Worten von Katrin Schmid in Kürze den Probenbetrieb aufnehmen.
Musikalisch ging es im Tassilosaal mit verschiedenen Ensembles weiter. Ganz neue Töne gab es aus der Abteilung Schlagwerk: Samba Batucada brachte südamerikanische Lebensfreude auf die Bühne. Ganz in seinem Element war anschließend Jürgen Neukirchner als Chef der Klarinetten und Saxofone. Der Melodiereigen spannte sich von klassisch mit dem Walzer Nr. 2 von Dimitri Shostakovich über die Moonlight Serenade von Glen Miller bis hin zu aktuellen Stücken. Zu Wort bzw. Ton kommen durfte auch der jüngste Nachwuchs, die JuMus (Jungmusikanten), deren Ausbildung erst kürzlich begann. Da auch ältere Semester den Mut zu einem musikalischen Neuanfang fassten, wirkten hier auch vier Personen der Altersklasse „50 plus“ mit.
Den Programmabschluss bestritten die 55 Nachwuchsmusikanten gemeinsam in der Jugendkapelle. Zu hören gab es unter anderem Medleys aus Pirates of the Caribbean und Italo Pop Classics. Bei Mouthpiece Mania demonstrierte das hohe Blech, dass es auch ohne Instrument, mit dem Mundstück alleine, ordentlich zur Sache gehen kann. Der mittels starkem Schlussapplaus übermittelten Forderung nach einer Zugabe wurde gerne Folge geleistet, ehe man sich im Kuhstall bei Kaffee und Kuchen über die erlebten Eindrücke austauschen konnte. Als einziger Wermutstropfen eines gelungenen Musiknachmittags ist der Gästezuspruch anzumerken, denn im Saal blieben diesmal doch mehr Stühle leer als erwartet.
Nach 14 Jahren Pause sei es wieder mal Zeit am traditionellen Oktoberfestumzug teilzunehmen, fanden die Aktiven des Musikvereins Thierhaupten.
Die Bewerbung hatte Erfolg und die 50 Musikanten erlebten zusammen mit Dirigent Andreas Glatzmaier einen schönen, aber auch anstrengenden Tag. Da schon die Aufstellung der insgesamt etwa 9.500 Teilnehmer eine logistische Herausforderung ist, galt es den vorgegebenen Zeitplan einzuhalten. So machte man sich am Sonntag bereits um sechs Uhr mit dem Bus auf den Weg in die Landeshauptstadt.
Mit einer der vorderen Startnummern fiel die Wartezeit bis zum Start um 10 Uhr nicht allzu lange aus. Beste Witterung und die jubelnden Zuschauer ließen die sieben Kilometer Wegstrecke zum Genuss werden. Als Krönung winkte dann im Bierzelt eine frische Maß und ein Brathendl.
Thierhaupten geht eine Städtepartnerschaft mit dem Stadtteil Anzefahr der Stadt Kirchhain in Hessen ein. Ihre gemeinsame Geschichte geht 50 Jahre zurück.
Erst vor wenigen Wochen besuchte der Thierhaupter Bürgermeister Toni Brugger mit dem Musikverein der Gemeinde den kleinen Stadtteil Kichhain in Hessen. Er berichtete, dass eine freundschaftliche Verbindung zwischen dem Thierhaupter Musikverein und dem Anzefahrer Heimatverein schon seit 50 Jahren besteht. Diese trafen in Stadtbergen aufeinander, als ein Pfarrer in Stadtbergen zu Besuch war und der Musikverein zur selben Zeit an einem Wettbewerb in der Nähe teilnahm. Der Pfarrer sei so begeistert gewesen, dass er den Verein einlud, bei der Einweihung seiner Kirche, die vor Kurzem erweitert wurde, zu spielen. „Seitdem besteht eine rege Freundschaft. Unser Musikverein fährt hoch zu Festlichkeiten und umgekehrt kommt der Heimatverein immer zu unserer Festwoche nach Thierhaupten“, sagte Brugger.
Nachdem diese Freundschaft zwischen den Vereinen schon so lange besteht, haben sich die beiden Bürgermeister jetzt dazu entschieden, diese zu fördern, indem sie auch eine politische Verbindung eingehen. Dazu gehöre, laut Brugger, die Unterstützung der Vereine beim Beheimaten und Bewirten der Freunde. Und zum anderen soll von den Feste und Treffen in den jeweiligen Gemeindeblättern berichtet werden.
„Ich habe selten so eine Herzlichkeit gespürt“, erinnerte sich Brugger an seinen Besuch in Anzefahr. Vor ein paar Wochen war er das erste Mal dort, zur Jubiläumsfeier der Freundschaft. Vergangenes Jahr war der Kirchhainer Bürgermeister, Oliver Hausmann, in Thierhaupten zur Festwoche. Über den Zeitraum von 50 Jahren besuchten sich die Vereine gegenseitig zahlreiche Male. „Wenn man Freunde hat, freut man sich, wenn man sieht, man ist willkommen und es entstehen unvergessliche Verbindungen und Erlebnisse“, so Brugger.
Quelle: Augsburger Allgemeine